Bei Work Box sehen wir täglich inspirierende Erfolgsgeschichten von Menschen, die den Mut und die Entschlossenheit haben, ihr eigenes Business aufzubauen. Daher möchten wir mehr darüber erfahren, was sie motiviert und wie sie ihre Ideen in die Tat umsetzen.
Kürzlich haben wir mit einer bemerkenswerten Gründerin gesprochen: Moh Suthasiny Sudprasert von Happy Grocers, die es mit ihrer Idee bereits in die Liste Forbes 30 under 30 geschafft hat. Die gebürtige Thailänderin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen näherzubringen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Das bedeutet auch, die Landwirte besser kennenzulernen, die für gute Produkte verantwortlich sind. Die Lieferketten von Happy Grocers sind darauf ausgerichtet, den Weg vom regionalen Bauernhof bis zum Endverbraucher Teller so gut es geht zu verkürzen, um Frische und hohe Qualität zu gewährleisten.
Work Box: Was hat Dich dazu inspiriert, Dein eigenes Unternehmen zu gründen, und wie bist Du auf die Marktlücke gestoßen, die Happy Grocers füllen soll?
Moh Suthasiny Sudprasert: Der Corona-Lockdown in Bangkok hat die Diskrepanzen zwischen Kleinbauern und städtischen Verbrauchern deutlich gemacht. Die Menschen hatten Hunger und waren durcheinander, also belieferten wir sie mit Produkten unserer Bauern! Wir haben unseren Lebensmittellieferdienst in der Garage meiner Mitgründerin und dem Auto ihres Vaters gegründet.
Dies hat dazu geführt, dass wir uns intensiver mit den Problemen in der thailändischen Landwirtschaft beschäftigt haben. So fanden wir heraus, dass wir durch eine nachhaltige Lebensmittelversorgungskette etwas gegen die Abholzung der Wälder und für die Menschenrechte bewirken können.
Du wurdest in der Forbes-Liste der 30 under 30 erwähnt – wie hast Du Dich gefühlt, als Du davon gehört hast?
Um ehrlich zu sein, war das ein Wahnsinnsgefühl. Ich wollte schon vor acht Jahren auf dieser Liste stehen (lacht). Aber am wichtigsten ist, dass die internationale Gemeinschaft unsere Bewegung in Thailand in einem Bereich anerkennt, den die meisten thailändischen Verbraucher nicht als wichtig ansehen (Nachhaltigkeit). Das war eine große Sache. Ich, mein Team und unsere Bauern haben diesen Sieg gemeinsam gefeiert.
Mit welchen Herausforderungen warst Du als Gründerin konfrontiert, und wie hast Du sie gemeistert?
Selbstzweifel sind das größte Hindernis. Als Startup-Gründerin beginne ich mit einer neuen Produkt- oder Dienstleistungskategorie, was für mich eine Gelegenheit ist, mich immer wieder herauszufordern, neue Dinge zu lernen und Dinge zum ersten Mal zu tun. Ich versuche, meine Selbstzweifel in eine Anfängermentalität zu verwandeln und mich stattdessen auf den Lernprozess bei jeder Herausforderung zu konzentrieren. Es ist auch wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die mich in schwierigen Zeiten mit Liebe und Unterstützung überhäufen können!
Was sind Deiner Meinung nach die wichtigsten Fähigkeiten oder Eigenschaften, die jeder Unternehmer haben sollte, insbesondere in der Anfangsphase eines Unternehmens?
Kreativität und Anpassungsfähigkeit!
Wie bleibst Du motiviert, um Dich auf Deine Ziele zu konzentrieren – insbesondere in schwierigen oder unsicheren Zeiten?
Ich betrachte die gesamte Reise als ein Spiel und denke, dass die Hindernisse nur ein Teil der Reise sind, um unser Ziel zu erreichen. Alle Schwierigkeiten enden an einem bestimmten Punkt.
Wie schaffst Du es, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen und welchen Rat würdest Du anderen Gründenden geben, die damit Probleme haben?
(lacht) Sagt Ihr mir bitte Bescheid, wenn Ihr es herausgefunden habt?
Inwiefern hat sich Dein Geschlecht auf Deine Erfahrungen bei der Führung eines Unternehmens ausgewirkt und was waren einige der größten Herausforderungen, mit denen Du in dieser Hinsicht konfrontiert warst?
Ich persönlich sehe mein Geschlecht überhaupt nicht als Herausforderung an. Ich stelle fest, dass viele Frauen in meinem Teil der Welt ihr Geschlecht als Hindernis sehen, weil die gesellschaftlichen Normen vorgeben, was Frauen zu tun imstande sind. Ich neige dazu, meine Entscheidung nicht von externen Faktoren wie sozialen Normen und der Beurteilung durch andere Menschen beeinflussen zu lassen.
Welche Schritte müssen Deiner Meinung nach unternommen werden, um eine gleichberechtigte und integrative Geschäftswelt zu schaffen, insbesondere für Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen?
Jungen Kindern und Jugendlichen sollten Beispiele gezeigt werden, was Frauen und Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen erreichen können. Ich glaube, dass dies die Sicht auf die Welt öffnen kann und zeigt, dass die Möglichkeiten grenzenlos sind, egal wer man ist.
Wie verändert die Technologie Deiner Meinung nach die Landschaft für Unternehmer, und welche Chancen oder Herausforderungen ergeben sich daraus?
Die Technologie hat durch die Globalisierung viele Menschen aus der Armut befreit. Dennoch gibt es Menschen und Ressourcen, die durch den Kapitalismus, mit dem sie verbunden sind, ausgebeutet werden. Ich sehe eine Chance für die Transparenz der Lieferketten, die es den Verbrauchern ermöglicht, fundierte Entscheidungen zu treffen, um die Ausbeutung von Mensch und Umwelt zu vermeiden.
Welchen Rat würdest Du jemandem geben, der darüber nachdenkt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Es ist völlig in Ordnung, zu scheitern. Aber man sollte daraus lernen, um es beim nächsten Mal besser zu machen.